Freitag, 19. Februar 2010

Der Kinderschreck

Vor mir in der - kleinen - Schlange des Supermarktes befanden sich zwei Teenies, Geschwister, wie ich mitbekam. Sie unterhielten sich über dies und das, und der Junge meinte plötzlich, dass es nicht gut sei, an die Zukunft zu denken.

"Wie meinst Du das?" hakte seine Schwester nach, und meinte, dass sich doch alles immer wieder rasch ändere, da könne man doch nicht so schwarz sehen. "Doch", entgegnete ihr Bruder.
"Bis jetzt ist es nur immer schlechter geworden."

"Für uns Mädchen nicht so sehr, wir haben mehr Möglichkeiten als die Leute früher", antwortete sie. Und sie brachte den Scherz an, dass nur gute Mädchen in den Himmel kämen - die bösen Mädchen aber überallhin.

Ihr Bruder blieb ernst und widersprach: "Es gibt kaum Arbeitsplätze. Einen reichen Typen bekommst Du nur, wenn Du dicke Titten und möglichst selber etwas an der Backe hast. Als Schauspielerin, Model oder so."

Sie waren dran mit Bezahlen, und ich verlor sie aus den Augen. Als ich dann fertig war, und unterwegs nach Hause, gingen mir viele Gedanken durch den Kopf. Zum Beispiel die Frage, wie sich unsere Politik auf jene Kinder des sogenannten Prekariats auswirkt, wenn sie von vorneherein verfemt sind.

Sie sollen sich anpassen, lernen, brav sein, nicht aufmucken, super Staatsbürger werden für einen Staat der sie verunfglimpft, verleumdet, schlecht macht wo es nur geht, ihnen die Chancen wegstreicht, ihre Erzeuger und Eltern zu Verbrechern abstempelt - sie öffentlich denunziert - und allen anderen, die so gerade noch Arbeit haben, zum Frass vorwirft - spätestens dann, wenn sie in die Schule kommen.

Wenn sie schon grösser sind, - wie wirken Kanzlerin Merkel und Vizekanzler Westerwelle auf sie? Fragen sie sich dann, für was ein Staat eigentlich da ist - wenn sie den Eindruck verinnerlichen, dass dieser eben nicht für sie da ist, obwohl sie deutsche Staatsangehörige sind? Sehen sie ihrer Zukunft entgegen, die sie irgendwann als Sklaven verwertet, ohne Entlohnung, der Gnade irgendwelcher Politiker ausgesetzt, die gegen sie hetzen?

Kriegseinsatz als Chance, schliesslich wirbt die Bundeswehr verstärkt an Schulen. Und wieder kleine tüchtige Kriegerlein in die Welt setzen, rechtzeitig, bevor es einen vielleicht erwischt... Aber, ja keine Kinder, die Hartz IV anheimfallen. Jede Chance soll ja ahrgenommen werden...

Wie wirkt es also auf Kinder, wenn einer Pogromstimmung schürt gegen Arbeitslose, während wenigstens einige Jugendliche einen Eindruck davon haben, dass das nicht so ganz in Ordnung sein kann. Die anderen haben dann ihre Opfer gefunden...

Was macht es vor allem in der heutigen Erziehung, wenn nichts nach dem Charakter gefragt wird, sondern nur nach Drill? Wenn nur noch Anpassung an das System, an die Märkte alles ist?
Das werden wieder Menschen, die man um ihr ureigenes Selbst betrogen hat, die allem entfremdet sind, am meisten sich selber.

Die Pogrome lauern, ringsum hetzen sie weiter, die Angst kommt dazu - zuerst vor der direkten Bedrohung, dann vor der Zukunft, und unbestimmt. Hunger ist ein Begleiter, denn so sehr wird man bei Hartz IV nicht satt.

Empathie wird gerade auf dem Scheiterhaufen der jetzigen Politik verbrannt. Nur ein propagierter, verlogener Wertekanon erhebt seine schaurige Melodie über allen, nach deren Takt alle jene abgestraft werden, die bei der Arbeitsagentur Probleme haben. Aber auch die, welche ein wenig verdienen, denn immer gibt es Gründe, abzuziehen.

Der pfeifende Ton der Hungerpeitsche begleitet diese Kinder, wie der Tinnitus die Erwachsenen, un der seelische Hunger, der nach Anschluss, nach Gesellschaft. Ohne Einfühlung wird beschnitten, und solche Kinder erleben auch, wie ihre Eltern genauso, wie missratene Kinder, bestraft, verleumdet und abgekanzelt werden.

Die Kinder der Reicheren hingegen werden zu anspruchsvollen, verwöhnten Plagegeistern herangezüchtet, schliesslich braucht man auch morgen wieder Leuteschinder. Wenn die Sorge um das eigene Wohl, um das der Kinder,- der Familie,- zu einem Verbrechen abgestempelt wird,- wie fühlt man sich dabei?

Wenn jene Werte, die als höchstes Gut propagiert werden, Unheil anrichten, spalten sich die Menschen zumeist auf. Das Schlimmste aber bei allem ist, dass sich dies alles öffentlich abspielt, der Scham und Schande also ausgesetzt, und keiner hat Verständnis - falls doch, lauert die Frage im Hintergrund, ob es ehrlich ist, oder nur geheuchelt.

Denn die Heuchler lernt man schneller kennen, als einem lieb ist. Wie ist das mit den Gefühlen des gestörten Urvertrauens, der Ohnmacht, der Gefühle des Angeschissenseins, der Verlorenheit?

Warum wird Menschen und ihren Kindern das alles angetan? Warum lügt ein Staat so offensichtlich und macht auf der Grundlage dieser Lügen die Menschen fertig?

Welche Menschen sind das, die solche Politik durchführen, und deren Handlanger, überall im Land, in den Behörden, bei der Polizei, sonstwo...

Es ist Faschismus, so zu handeln und zu hetzen, das lasse ich mir nicht ausreden. Aber, das interressiert ja keinen, was aus allen wird...

Samstag, 13. Februar 2010

Alte Filme und Assosiziationen

Alten Zorrofilm geschaut, die Misshandlungen, Morde und Unterdrückungen, gegen die gekämpft wurde. Als die Peitschenhiebe prasselten, die Frau erschossen wurde, der Held erst einmal erledigt war - troffen plötzlich die Worte des Leu schwer in die Stille:

"Wenn unsere Machthaber könnten wie sie es gerne hätten,- wenn unsere Eliten die Herren über alles wären, - dann würden sie die Armen, und jeden der aufmuckt wieder genauso behandeln":

Das... ist leider zu befürchten.

Donnerstag, 4. Februar 2010

Aus Erfahrung...

Misstrausch will der Vater die Tochter mit dem neuen Freund nicht in die Disco lassen. "Du kennst ihn kaum", gibt er zu bedenken.

"Wir wollen uns ja kennen lernen" gibt die Tochter zurück.

"Aha, aber geht nicht gleich in den Nahkampf über, das hat Zeit", mahnt der Vater.

Die Tochter ist entrüstet, und wendet ein, dass daran noch gar nicht gedacht werde.

"Trotzdem, nimm Kondome mit", ruft die Mutter aus der Küche.

"Für was haltet Ihr mich eigentlich ?!", empört sich die Tochter den Tränen nahe.

"Dich halten wir für durchaus anständig, wir haben Dich ja auch so erzogen. Aber, die Kerle sind schlecht. Sie haben doch nur das Eine im Kopf..." wendet der Vater ein.

"Woher willst das wissen, hä?" muckt die Tochter auf.

"Aus eigener Erfahrung", rutscht es dem Vater heraus.


Genauso scheint die Situation zwischen dem Iran, Deutschland, und Israel und den USA zu sein. Deutschland muss die Beziehungen kappen, und Frau Merkel macht es gerne, wie es scheint. USA drängt auf Sanktionen aller Art. Israel will den Krieg, aus eigener Erfahrung wohl.

Und alle schliessen von der eigenen Liederlichkeit auf die des anderen...

Agenda 2020 steht...

...festgelegt von Kanzlerin Merkel und Präsident Sarkozy. Angela Merkel hält dabei an der Nachhaltigkeit fest, und an vielen anderen Projekten. Sie will die europäische Abklären müsse man auch die Begriffe Wohlstand und Wachstum, meinte Kanzlerin Merkel sinngemäss - immer mit dem Blick auf Nachhaltigkeit.

Dabei kann man sich darauf verlassen, dass unter den herrschenden Bedingungen diese Klärung der Begriffe für die meisten Menschen in Europa noch mehr Lohndumping, noch mehr Zwangsarbeit für nichts mehr als einen eisigen Hauch, und noch mehr Hetze gegen Arbeitslose bedeuten wird.

Es sind ganz andere Projekte wichtig, nicht die Armut welche man gerne übersieht, nicht der Zerfall des Landes, was für die Entwicklungen ganz unwichtig ist, und es sind 80 Projekte an der Zahl.

Bei solchen Vorhaben läßt sich für die, welche dabei sind und davon profitieren, gut sein. Der Rest wird nicht einmal erwähnt...

Artikel hierzu:

http://hoehle-des-leu.blogspot.com/2010/02/wer-arbeitet-ist-der-gekniffene.html


http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Agenda-2020-Angela-Merkel-Nicolas-Sarkozy;art123,3021201

Mittwoch, 3. Februar 2010

Frieden nicht von dieser Welt?

Trotz aller friedensbemühenden Worte bleibt die evangelische Kirche dem Militär grundsätzlich treu.

Das mag befürwortet oder abgelehnt werden, je nach persönlicher Einstellung und Weltanschuung, mit der Haltung Jesu aber hat es nichts zu tun. Bei derlei Nachrichten und Berichten drängt sich mir Jesu Frage unvermeidbar in den Kopf: "Was habe ich mit Euch zu schaffen?"

Allerdings bietet sich der Kirche ja auch eine Ausrede an, die Jesus selber geliefert hat: "Mein Friede ist nicht von dieser Welt..." Wohl wahr, doch damit hat die Kirche einen Grund zu sagen, dass es der Mensch nicht ohne Gewalten und Militär schaffe, Frieden zu halten. Was aber den Menschen abgesprochen wird, nicht zugemutet wird an Gutem, das schafft er meistens tatsächlich nicht. Wer geht schon an etwas ohne Weiteres heran, das er nicht kennt?

So wird nun vorsichtig die Balance gehalten zwischen Widerspruch, Ablehnung und Protest gegen die Kriegsnation Deutschland, und der Annäherung an die Krieger...

http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Afghanistan/ekd-kritik.html

Montag, 1. Februar 2010

Die Begriffe richtig ordnen - Wert des Menschen, Wert der Arbeit


Es wird berichtet, dass eine Putzfrau, ein Müllmann, mehr wert sind für die Allgemeinheit und deren Wohl, als das Tun der sogenannten Eliten.

Wir haben längst die Ursünde begangen, den Menschen in Geldwert zu erfassen. Deshalb auch die unsäglichen Verhältnisse um Hartz IV, um den Wert des Menschen an sich. Die Verachtung der einzelnen Gruppen und ihrer Selbstüberheblichkeit ist voll darin aufgegangen. Es ist ein unbeschreiblich furchtbarer Vorgang, den sich die wenigsten Menschen bewußt machen, dass gerade auch von Politik und Wirtschaft wieder einmal Verhältnisse, Gesetze und Regelungen, Diskussionen und Zerspaltungen der Gesellschaft ausgehen, wie sie eigentlich nicht mehr vorkommen sollten.

Schuld daran ist die Veränderung, Abschaffung, und Entwertung der Arbeit des Menschen an sich. Längst schon suchen auch Putzfrauen Arbeit und finden nicht alle eine Stelle. Und längst könnten sie höchstens die Trümmer allüberall des Zerfalls aufräumen, zusammen mit den Müllmännern, den besonders die Regierung Merkel angerichtet hat.

Wir brauchen unter ihr weder Kultur noch interne Strukturen die funktionieren, Hauptsache sie und ihresgleichen haben alles, und können nach Bayreuth, oder Party mit Ackermann feiern. Alles andere geht diesen Herrschaften weiträumig sonstwo vorbei. Auf der Zunge zergehen lassen kann man sich einmal die beiden Begriffe Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Eigentlich ist jener der Geber, der seine Arbeitskraft gibt, und die Arbeit verrichtet - und der Nehmer wäre der, welcher diese Leistungen in Anspruch nimmt. Wir aber haben diese Begriffe anders ausgelegt, es ist genau umgekehrt...

Leistungsträger ist das nächste Ungeheuer an Begrifflichkeit. Okay, lass sie Leistung tragen - und wer erbringt sie? Und zu welchem Preis?

Ist ein Mensch, der nicht arbeiten kann, weil er krank und behindert ist, nur deshalb etwas wert, weil er Pharma und andere verdienen läßt? Ist ein alter Mensch ohne Arbeit aber mit viel Erfahrung nichts wert, nur weil keiner etwas von der Erfahrung wissen will? Und ist jene Erfahrung, die abgelehnt wird, nicht erst so richtig durch jene in Verruf geraten, die ihr Leben lang nur über andere bestimmt, aber nie selber etwas Praktisches und Direktes geleistet haben?

Es wäre längst an der Zeit, dem Leben an sich, und darum auch dem menschlichen, seinen Eigenwert wieder zu belassen, statt diesen abzusprechen und so billig wie möglich zu verramschen, oder davonzukommen bei den Kosten - und stattdessen eine zweifelhafte und dubiose Elite heranzumästen, deren geistige Inzucht und hieraus grassierende Dummheit eine ganze Gesellschaft bis weit in die Zukunft hinein versaut.

Die Frage ist doch, was ein Mensch taugt unter den anderen Menschen, was er lebt unter anderem Leben, das ebenso leben will - und genauso ein Recht darauf hat. Was taugt Politik, ausser zur Ausgrenzung, zur Verweigerung von Lebensgrundlagen allen möglichen Leuten dieser einen Welt gegenüber? Weltbürger? Okay, aber einwandern darf er nicht, der Weltbürger, wenn er aus einem Land kommt, das uins nicht in den Kram passt, und ein armer Schlucker darf er auch nicht sein. Andere :Länder haben ähnliche Regelungen, von wegen globales Dorf...

Wir sind weiter entfernt von einem erträglichen Miteinande, von Toleranz und Menschlichkeit - von Menschenrechten und gelebten Freiheiten - von Lebendigkeit und Natürlichkeit auch im Umgang miteinander, und vor allem davon unds gegenseitig zu schätzen und zu achten, denn je. Und wenn sich einige Menschen aufraffen und protestieren, dann findet sich prompt irgendein Bedenkenträger aus Politik, Wirtschaft und Philosophie - ja auch da, welche Schande - und posaunt etwas zum Unwert des Menschen heraus.

Der Mensch wird verächtlich gemacht, schon lange und gründlich - die Arbeit wurde der Lächerlichkeit preis gegeben, durch ihre Entwertung - nur die Politik behauptet dreist, dass sie deklarieren dürfe und könne, wer etwas wert sein darf. Es sind meist die, von denen die Politik am meisten profitiert, oder mit denen sie Profit und Anderes vorhat.

Die Weltbevolkerung ist für die Mächtigen dieser Erde zum Spielzeug verkommen. Genau das ist es aber, das geändert werden müßte.

Hier der Artikel dazu:

Britische Studie

Ökonomen preisen die Putzfrauen

 Sind Putzfrauen und Müllmänner wichtiger für die Gesellschaft als Banker? Das behaupten jetzt britische Ökonomen - und brechen mit dem alten Lehrsatz: Wer viel verdient, hat auch viel geleistet. Die schlimmsten Wertvernichter sind der Studie zufolge Steuerberater.

 http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,666917,00.html