Da wir angeblich mehr als genug Menschen haben, brauchen wir nun also die Dumpinglöhne, und den Menschenverschleiss. Die Kommunen starren betrübt in ihre leeren Kassen, brauchen einige Arbeiter für ihre Service-Betriebe und Sonstiges, und wenn sie den meisten noch Tarif-Lohn bezahlen, dann müssen diese inzwischen mehr arbeiten für das Geld.
Das ist auf vielen Gebieten und in vielen Firmen und Bereichen der Fall, und das macht ja nichts, denn es gibt ja genug Menschen, genug Arbeitslose auch die warten - darauf, ebenfalls verschlissen zu werden. Wie weit man gehen kann, bis es zu sehr auffällt, an Vernichtung grenzt, wird gerade ausgetestet - siehe die Anmerkungen von Leuten wie Sarrazin und anderen.
Und, dass für die Bundesagentur für Arbeit die Sittenwidrigkeit bei Löhnen erst unterhalb der 3.-- Euro-Grenze beginnt, ist ebenfalls ein Teil dieser Verschleiss-Strategie. Fröhlich hungert sich der einfache Mensch heute in den Verschleiss-Jobs durch, die für ihn vorgesehen sind, durscht seine aufkeimende Schwindsucht kalt, gönnt sich wenig Pause - geschweige denn Urlaub - und hackt auf jenen herum, die noch weniger haben als er selber. Das ist die korrekte Haltung für den Verschleiss-Menschen.
Das Unmenschliche, das Bequemere, das Aggressivere und Grausamere ohne Rücksichten setzt sich besser durch, als Menschen- und Grundrechte. Das zu Bewahrende ist jenes Wohlleben jener, die schon haben, die schon etwas sind das vermeintlich über anderen steht, und nicht das Lebendige an sich. Das Erhaltenswerte sind die Pfründe der Reichen, seit eh und je, und daran ändert sich nichts - das Papier auf dem die Rechte der Armen stehen, ist geduldig.
Und immer sind es die "Abstrakten", fern jener Lebenspraxis der handfesten, körperlichen Arbeiten, - weit weg der Ebenen menschlichen Daseins, wo um jede Krume täglichen Brotes gekämpft wird, - um das Dach über dem Kopf,- um die Gesundheit,- welche bestimmen, was mit den Schuftenden und Kämpfenden zu geschehen hat. Auch die Ärzte, die auf alle losgelassen werden, haben meistens keine Ahnung mehr davon, was Leben am Limit bedeutet - oder, sie wollen es schlicht nicht mehr wissen.
Den Kindern wird schon in der Schule eingeimpft, dass Arbeit das Wichtigste ist - vor allem für jene, die sie in den Strassen sehen. Und diese Kinder machen daraus, dass sie ihren Müll nur noch hinwerfen brauchen, es wird einen geben, für den das Arbeit ist... (So geäußert von einem Mädchen, ca. 12 Jahre alt). - Zwangsarbeit wohl, wie anzunehmen ist, wenn man den Trend in den Debatten verfolgt.
"Wir werden eine Dienstleistungsgesellschaft", sagte das Mädchen. Und die Dienste werden erschaffen und zur Pflicht erklärt, nicht bezahlt, nur abgegolten irgendwie, damit, dass der welcher sie zu erbringen hat, noch am Leben bleiben darf, falls er die Bedingungen unter denen dieses Leben stattfindet, erträgt.
Schon immer hatten es jene, die über andere bestimmen, gerne mit der Härte, wenn man sie machen liess - nur nicht sich selber und ihresgleichen gegenüber. Die waren ja angeblich etwas Besonderes, und es fanden sich immer mal willfährige Mediziner, Wissenschaftler, Menschen- und Seelenforscher die bereit waren, das irgendwie zu belegen. Der Grössenwahn hatte schon immer die besseren Chancen gegenüber einer massvollen Politik der Mitmenschlichkeit - deshalb ist aus Letzterer zu selten etwas geworden.
Wo Superreiche wieder öffentlich darüber nachdenken können, wie die Menschheit zu reduzieren sei,- wo Menschenverschleiss stattfindet, ohne eine Korrektur zu erfahren,- wo es wieder angesagt ist, die Macht dessen zu zementieren, der von oben her gesehen der Reichere ist und von unten her der Stärkere - wird offen mit Faschismus gespielt.
Dass Kriege wieder angesagt sind, trägt ein Übriges dazu bei - denn die Verrohung des Menschen ist der einfachere Vorgang, als seine zivilisierte Bürgerlichkeit im Miteinander. Die Gleichgültigkeit und Borniertheit lebt sich einfacher, als hinzusehen und nicht die üblichen Platitüden dazu abzugeben. Die Unmenschlichkeit setzt sich einfacher durch, samt dem Egoismus, statt neue Wege menschlicher Lebensmöglichkeiten für alle zu finden.
Vor allem liegt das daran, dass eben jene, die den Menschenverschleiss anordnen, keine Ahnung davon haben, wie es sich damit lebt...
Dienstag, 2. März 2010
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